Update On WIP

Sometimes, life in general needs to be told to take a step back and leave one alone. In my special case, I hereby send an appeal to life in general to kindly ignore me for a while so I can finish the last 7k words of my 90k word draft Work-In-Progress.

Thank you, Life.

Life in the Solar System

Astrobiology Article
Alien Ocean

Come For A Swim And Good Things Will Happen

Short Story
Beach

The Hayabusa Effect

Read the Short Story (english)
Asteroids

Der Hayabusa Effekt (Teil 1/3)

Autor: Ricky Wilhelmson
Lesezeit: 5 Minuten

Asteroids

Das Staatsoberhaupt ließ sich vom Fahrer die Tür der gepanzerten Limousine öffnen und stieg aus. Kameras und Reporter gab es keine. Mit langsamen, aber bestimmten Schritten ging das Staatsoberhaupt drei Stufen zur gläsernen Eingangstür des unscheinbar grauen Flachbaus hinauf und ließ sich, auch dort, die Tür aufhalten. Eines der vielen kleinen Privilegien, die eine leitende Funktion mit sich brachte. Man gewöhnte sich schnell daran. Sich bedienen und chauffieren zu lassen, wurde nach einer Weile normal. Nur nicht für diejenigen, die zu bedienen und zu chauffieren hatten. Im Inneren des Gebäudes schritt das Staatsoberhaupt lange, leere und fensterlose Gänge entlang und schenkte den unverständlichen Kürzeln aus Buchstaben und Zahlen an den vielen verschlossenen Türen keine Beachtung. Die einzig Offenstehende war gleichzeitig auch das Ziel des Staatsoberhauptes. Der dahinter liegende Besprechungsraum, so schmucklos und unrepräsentativ, wie ein frisch renovierter Grundschulklassenraum, war leer. Beim Staatsoberhaupt setzte Verwirrung ein. Man gewöhnte sich daran, dass Alle auf einen warteten und man selbst nicht zu warten hatte. Akzeptierte es als Norm. Bis es einmal nicht so war. In diesem Raum hatten die vorherigen Treffen stattgefunden. Und hier würde auch das für heute Angesetzte stattfinden. Ohne Zweifel. Sich auf einen der Stühle aus gebogenen Aluminiumrohren und harten Sitzflächen aus Pressspan zu setzten, war unbequem. Aber stehen wollte das Staatsoberhaupt nicht.

— Die Sonde
Im Kontrollraum der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA, in Tanegashima, war es leise. So leise, dass die Tastenanschläge der sieben Missionsingenieure die einzig bemerkenswerte Geräuschkulisse darstellten. Man wartete auf neue Signale von der Sonde Hayabusa 2. Sie war vor fünf Jahren gestartet und hatte sich geduldig und unter Zuhilfenahme der Gravitation der Erde, mit mehreren Swing-by Manövern durch das Sonnensystem katapultiert. Bevor sie, wie geplant, auf den 4,5 Milliarden Jahre alten Asteroiden Ryugu traf.
„Wir haben grünes Licht für die Annäherung“, sagte einer der Ingenieure in sein Mikrofon. Mehr aus Gewohnheit, und um die Stille zu durchbrechen, denn alle seine Kollegen konnten den Status der Sonde an ihren eigenen Monitoren verfolgen. Der Ingenieur tippte einen Befehl ein, und startete damit die Annäherungssequenz. Zwanzig Minuten würden vergehen, bis der Befehl die Sonde erreichte. Eine kleine Anpassung ihrer stationären Flugbahn über der Asteroidenoberfläche sollte es dann einem Staubsauger-artigen Teleskoprohr erlauben, eine Materialprobe vom Boden des drei Meter breiten Asteroidenkraters zu nehmen, den die Sonde zwei Tage vorher, nur zu diesem Zweck, in dessen Oberfläche gesprengt hatte.


— Woomera
Der Grill-Rauch hielt die Fliegen vom Fleisch fern. Das war gut. Dafür saßen die Biester jetzt mit Vorliebe auf Georges, von Schweiß durchtränktem T-Shirt. Am liebsten auf seinem Rücken, von wo er sie nicht so einfach verscheuchen konnte. Er trank einen Schluck lauwarmes Bier aus der Flasche in seiner rechten Hand. Dann stieß er sich mit der Linken vom Baumstamm ab und gab der Hängematte noch einmal Schwung. So schaukelte er gemächlich hin und her. Noch vier oder fünf Minuten, dann war das Straußenfleisch auf dem Grill durch. Er blinzelte durch ein improvisiertes Sonnendach in den grellen Mittagshimmel über Woomera. Hier, im australischen Süden, war es jetzt, im Dezember, fast zu heiß zum graben. Die Hitze und die Trockenheit machten das Schürfen mühselig, aber es hätte schlimmer sein können. Und in den Tunneln war es kühl. Die Fräsmaschine zum Tunnelgraben hatte er seinem Vorgänger abgekauft. Ebenso den Generator und die lange Rohleitung, mit der er Wasser von einem zwei Kilometer weit entfernten Bohrloch zu seiner kleinen, Ein-Mann Opal-Mine pumpte. Sein Versuch eine Fliege, die es sich auf dem Rand seiner Bierflasche bequem gemacht hatte, durch schnippen mit dem Zeigefinger zu Treffen, schlug fehl.

— Das Staatsoberhaupt
„Das heißt also, sie wissen es immer noch nicht?“, bemerkte das Staatsoberhaupt, sah in die kleine Runde aus Beratern, und schaute direkt in die schwarz umrandeten, eingesunkenen Augen des Geheimdienst-Koordinators.

„Wir …“, setzte der an. Als er nicht weiter sprach, entstand eine Pause, die immer länger wurde. Bis das Staatsoberhaupt aufstand, hinter den verteufelt unbequemen Stuhl trat, die Hände auf die viel zu niedrige Rückenstütze legte und nacheinander jeden im Raum anblickte. Dann schüttelte das Staatsoberhaupt langsam den Kopf und fing an, vor der Rückwand auf und ab zu gehen.

„Dies ist unser viertes Treffen. Wir machen das schon seit fast einem Jahr. Nur ich, sie und ihre“, das Staatsoberhaupt beschrieb mit dem Arm einen Halbkreis in die Luft, „ihre Truppe. Und wir sind in der Zeit keinen Schritt weiter gekommen!“

Der Geheimdienst-Koordinator setzte zu einer Erwiderung an, aber das Staatsoberhaupt ließ ihn mit einer Geste verstummen und fuhr fort.

„Beim ersten Mal ging es darum, dass ihre sogenannten Analysten eine hohe Zahl an Zwillingsgeburten in den letzten sechs Monaten festgestellt hatten. Eine viel zu hohe Zahl“. Einer der Berater am Tisch nickte.

„Eine, wenn ich mich richtig erinnere, um das fünfzehnfache erhöhte Zahl an Zwillingsgeburten! Eine Größenordnung also, die sich nicht, einfach so, durch den Einsatz irgendeiner neuen Art der Fruchtbarkeitsbehandlung weg erklären lässt.“

„Dann haben sie, wenn ich mich richtig erinnere, auch noch darauf hingewiesen, dass es im selben Zeitraum zu ähnlichen Rekorden bei Raubüberfällen, Sportverletzungen, häuslicher Gewalt, Autounfällen auf Landstraßen, Sexualverkehr in der Öffentlichkeit und … und …“

„Mundraub“, sagte der gleiche Berater.

„Richtig … Mundraub. Diebstähle von Nahrungsmitteln mit einem Wert unter 20 Dollar. Dass es also bei all diesen Dingen plötzlich zu Rekorden gekommen ist. Also die Leute in meinem Land verrückt spielen.“

Niemand sagte etwas.

„Damit sind sie doch zu mir gekommen? Das ist doch richtig?“

Niemand widersprach.

„Und ich habe mir gedacht, die Einzigen, die hier verrückt spielen, sind sie, meine Herren! Ich habe sie ausreden lassen. Ich habe so getan, als ob ich ihre so genannte Analyse ernst nehme. Dann habe ich sie wieder abziehen lassen und mich Mental darauf eingestellt demnächst meinen Geheimdienst-Koordinator und seine“, das Staatsoberhaupt machte wieder eine halbkeisförmige Bewegung mit dem Arm, „und seine Truppe auswechseln zu müssen, weil sie komplett plemplem geworden sind.“

„Ungefähr drei Monate nach dem ersten Treffen habe ich mich auf ein zweites eingelassen. Aber nur weil …“, einer der Berater beugte sich fast bis ganz unter den Tisch und kratzte sich am Hosenbein, dann popelte er in der Nase. An der Stirn des Staatsoberhauptes zeigte sich eine geschwollene Vene und er fuhr mit lauterer Stimme fort.

„Aber nur, weil sich die Situation - die eigentlich gar keine ist, denn wie, um Himmels Willen, soll man so was denn nennen – weil also die Situation sich nicht normalisiert hat.“

„Beim dritten Treffen hatten sie zwei neue Experten dabei, die sich ein kompliziertes Modell ausdachten, um das komische Verhalten meiner Bürger zu erklären. Eine Erklärung konnten sie nicht liefern, aber sie haben vorhergesagt, wann man mit einer Normalisierung der Situation rechnen könnte. Das ist jetzt sechs Monate her. Die Vorhersage war völlig falsch. Nichts hat sich normalisiert. Rein Garnichts. Im Gegenteil. Wir sehen eine um das dreizehnfache erhöhte Zahl von Schwangerschaften bei Minderjährigen und immer noch die gleichen hohen Zahlen bei den Zwillingsgeburten, den Sportunfällen, den Raubüberfällen, den Autounfällen und jetzt auch noch bei Körperverletzungen und was weiß ich noch alles. Es wird immer schlimmer. Und sie, mein lieber Herr Geheimdienst-Koordinator, haben nicht den leisesten Schimmer warum? Unser Land ist nicht im Krieg, die Leute hungern nicht und sie sind auch nicht übermäßig arm, jedenfalls glauben sie das. Es gibt keine Seuchen und auch keine Invasion kleiner grüner Männchen. Oder haben vielleicht irgendwelche neuen Terrorgruppen angefangen, bei uns mit chemischen Waffen herumzuspielen?“

Der Geheimdienst-Koordinator schüttelte den Kopf und das Staatsoberhaupt fuhr fort: „Also was zum Kuckuck ist dann mit meinem Land los? Und wagen sie ja nicht zu sagen, sie wissen es nicht!“